Gebunden, frei und unvollkommen
Auch wenn Gott mit Eheleuten auf dem Weg ist - gehen müssen sie selbst. Sein Segen wirkt nicht automatisch; dazu gehört eine innere Haltung, die drei Dimensionen umfasst:
Gebunden und trotzdem frei
Mit der Trauung geben Frau und Mann ihr eigenes Leben nicht auf. Ihre Individualität bleibt erhalten. Und: Beziehungen zu anderen Menschen und die Liebe zu meiner Partnerin/ meinem Partner bereichern das eigene Leben, machen Selbstverwirklichung oft sogar erst möglich. Sie sind daher nicht beliebig; sie leben aus dem gegenseitigen Vertrauen auf Verlässlichkeit und Endgültigkeit. Liebende Hingabe bedeutet deshalb nicht Selbstaufgabe, sondern Anvertrauen aneinander: „Wir werden einander helfen, unsere Talente auszuschöpfen."
Ernsthaft und trotzdem gelassen
Paare gehen ernsthaft miteinander um, ach-ten sensibel auf die Nöte, Verletzlichkeiten, Schmerzen, Misserfolge, Ohnmacht und Überforderung der Partnerin oder des Partners. Und: Sie bleiben dabei gelassen und vertrauen darauf: Krisen können sich als Geburtswehen für neue, glückliche Lebensabschnitte erweisen. „Die Gegenwart ist nicht die letzte Gelegenheit; wir können in schwierigen Momenten Chancen zur Veränderung und Bewältigung finden und dürfen gelassen auf Zeit und Zukunft setzen."
Nicht perfekt und trotzdem okay
Nicht alles im (Ehe-)Leben ist planbar und machbar. Und was wir in die Hand nehmen können, wird bestenfalls gut, nie aber perfekt. Denn Menschen sind nicht vollkommen. Und: Das ist gut so; es macht uns offen für Neues. Deshalb sind die „Macken" und Unzulänglichkeiten, mit denen Paare sich manchmal auf die Nerven gehen, kein Schicksal; sowohl als Individuen wie als Paar können beide sich weiterentwickeln. Und das heißt auch: Ihre Beziehung muss sich nicht vorhersagbar und langweilig entwickeln, vielmehr dürfen Paare auf die Chance einer ungeahnten Zukunft setzen. „Gerade weil Gott mit auf unserem Weg ist, können wir darauf vertrauen: Wir haben mehr Möglichkeiten miteinander als wir ahnen."